Montag, 10. September 2012

Voyagers around the sun

POB/fok o'locos

Das Schiff hat keine Mannschaft und keinen Kapitän.
Es repariert sich selber, fährt mit Autopilot, die ganze Versorgung basiert auf Sonnenenergie.
Das klingt jetzt ein bisschen nach Science-Fiction-Roman, aber das Ding gibt es wirklich, und es ist uralt.

Wir alle sind Passagiere, die Fahrt ist umsonst. Keiner bestimmt, wer mitfahren darf.
Und: Wir haben alle Zeit der Welt.

Wir laufen keinen Hafen an.
Die Reise hat kein Ziel, aber der Kurs steht fest, und da ist nichts dran zu ändern:
Immer um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Wir kommen niemals an.
Der Weg ist das Ziel.

Gegeneinander, miteinander, füreinander – die Passagiere bestimmen, wie die Fahrt verläuft.
Die meisten sind irgendwie beschäftigt, in der Kombüse, in der Wäscherei ...
Wir haben Wissenschaftler an Bord;
Leute, die einem was verkaufen wollen, was man nicht unbedingt braucht.
Animateure gibt's en masse.
Kann ganz nett sein, manchmal ist es nervig. Und oft genug eine einzige Schinderei.
Für ein paar Reiche und Schöne allerdings ist es die Kreuzfahrt auf dem Traumschiff.

Und dann sind da die Idioten, die das Schiff ruinieren.
Die  reißen die Verkleidung runter, demolieren die Einrichtung und zerkratzen den Anstrich.
Wenn auf einem Ozeandampfer der Lack abgeht, dann rostet der Kahn,
und irgendwann kommt Wasser rein und dann geht das Schiff unter.
Beim Raumschiff Erde sind WIR der Rost, und der Schutzanstrich, das ist die Atmosphäre:
Wenn die futsch ist, dann geht uns die Luft aus.
Oder die Polkappen schmelzen, das Wasser steigt und ersäuft alles, was da kreucht und fleucht.
Hund und Katz. Mann und Maus. Frauen und Kinder zuerst.
Ach, die Hündchen? Die Kätzchen? Die lieben Kinderchen? So süß?
Naja, vielleicht kommen die Asseln durch, oder die Küchenschaben, paar Bakterien.
So Zeug halt.
Das Schiff jedenfalls fährt weiter.
Immer um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Wir kommen niemals an.
Der Weg ist das Ziel.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.

Tot oder lebendig, keiner verlässt das Schiff!
Jedenfalls nicht für lang, und besonders weit ist auch noch keiner gekommen.
Da ist dieses winzige Beiboot, Raumstation ISS – das ist doch ein Witz!
Da muffelt es, das Essen kommt aus der Tube, das Trinkwasser haben sie gestern noch gepisst.
So will man doch nicht leben. Noch nicht mal überleben, auf Dauer.
Machen wir uns nichts vor.
Was Schöneres, was Besseres als unsere gute alte Mutter Erde gibt es nicht.
Raumschiff Erde.
Traumschiff Erde.
GAIA.
Manche halten sie für ein lebendiges Wesen.
Wie auch immer: Wir haben nur diese eine Welt – und SIE braucht UNS nicht.
SIE braucht UNS nicht.
Das hat sich doch so langsam rumgesprochen?

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Auf unsrem Kurs um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.


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"Voyagers around the Sun" ist in gewisser Weise das Lied zum Buch "Alle Zeit der Welt" der Autorin Pia Biundo, die nicht ganz zufällig den Vornamen und auch sonst noch einiges mit unserer Sängerin gemeinsam hat.

Hier drei Buchbesprechungen und die Bestellseite des Verlags:

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