POB/fok o'locos
Fremd dieser Zeit und fremd
diesen Bergen
Fremd auch uns, die wir bald
seine Art ausgerottet,
Und fremd selbst der eigenen
Art sein Benehmen,
Kam Bruno der Bär bei uns
angetrottet.
Er kam aus Trentino, war dort
schon verrufen
Und er trieb in Tirol und in
Bayern ab Mai
Sich herum, nicht berechenbar
und auch nicht zu fassen.
Da gab man den Bären zum
Abschuss frei.
Er hat unsre Ruhe und Ordnung
bedroht.
Und bedroht schienen wir. Wir
schossen ihn tot.
Schon die Mutter war ohne
Rast und Respekt.
Die Herumtreiberei hatte sie
ihn gelehrt
Und dass um die Häuser der
Menschen sich leicht
Alles finden lässt, was ein
Bär begehrt.
Krachend zersplittern Türen
und Zäune,
Verlockender Duft aus
Schuppen und Stall,
Erregende Panik wehrloser
Beute
Der Mülleimer scheppernder
Fall.
Er war verdorben, verstört
und verroht.
Und verroht sind auch wir.
Wir schossen ihn tot.
Nicht gerissen genug, die
Menschen zu meiden,
Hat er voll Gier ihre Schafe
gerissen
Und nahm aus der Herde nicht
nur das eine,
Sondern vier und fraß nur
einen Bissen.
Er nahm, was sich bot, ohne
Maß und Ziel,
Er plünderte Honig und
Bienenbrut
Und er raste in Hasen- und
Hühnerställen
In Blutrausch und blinder
Zerstörungswut.
Töten schien sein erstes
Gebot.
So geboten auch wir. Und
schossen ihn tot.
Finnische Bärenexperten mit
Hunden
Sollten ihn stellen. Er
tanzte sie aus.
Wanderer narrte er,
plantschte im Soinsee,
Polterte frech um Hütte und
Haus.
Er kam immer näher. Das war
sein Verderben.
Wir hatten Angst. Wir hatten
Macht.
Drei Jäger jagten im
Rotwandgebirge.
Im Morgengrauen hat’s dreimal
gekracht.
Er kam uns zu nah, ganz ohne
Not.
Ohne Not war’n auch wir. Wir
schossen ihn tot.
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