Mittwoch, 21. November 2012

Mein bester Freund heißt Diamant

Deutsche Version: POB

 
Männer geben sich so gerne hin,
Mit Haut und Haar, mit Leib und Seel’.
Ganz andre Gabe habe aber ich im Sinn:
Ein funkelndes Juwel!

Wenn einer mich umschwänzelt und er schenkt mir rote Rosen,
streichelt zärtlich meine Hand,
bedeuten die Rosen, er möchte mit mir kosen,
aber ganz so schnell
verliere ich nicht den Verstand.
Manche Liebelei ist ganz schnell vorbei,
darum fordre ich ein kleines Liebespfand:
Will er mich dann verlassen, sag ich nur: Hoch die Tassen!
Mein bester Freund heißt Diamant!
 
Liebesabenteuer sind schnelle, helle Feuer.
Ich hab mich schon oft verbrannt!
Mit dem Rauch der ersten Flamme verzieht sich auch der Freier,
und ich bleib zurück, total alleine,
ausgebrannt und abgebrannt!

Die Leidenschaft verpufft, mancher Schwur war heiße Luft,
Was gelodert einst, das kokelt nur noch am Rand.
Doch mit nem Schätzchen in der Tasche bin ich Phönix aus der Asche!
Mein bester Freund heißt Diamant!
 
Hochkaräter funkeln sogar noch im Dunkeln!
Mein bester Freund heißt Diamant.
 
Ich weiß, die Männer wollen alle immer nur das eine,
das habe ich schon längst erkannt.
Mein Schätzchen sammelt Locken, aber ich – sammel Steine!
Mein bester Freund
das ist und bleibt der Diamant.
Pralinen sind ganz nett, doch sie machen leiden fett,
Seidentücher und Parfüm, das ist eitler Tand!
Mein Geschmack ist klar und schlicht: Etwas andres nehm ich nicht!
Mein bester Freund heißt Diamant!
 
Mein allerbester,
mein einzig fester Freund,
das ist ein richtig dicker Klunker!
Mein bester Freund heißt Diamant!

Freitag, 16. November 2012

Ein Mann schaut der Sonne ins Gesicht

POB/fok o'locos



Ob Ray Ban oder Diesel, Armani oder Gucci,
meine Sonnenbrillensammlung macht echt was her.
Ob Dolce & Gabbana, Prada oder Fiorucci,
verspiegelt oder wraparound – ich lieb sie so sehr.
Mit meinen schwarzen Gläsern fühl ich mich gefährlich,
grad wie ein Mafiaboss, der manches durchgemacht hat!
Und ich hielt die Blicke dieser Frau da für begehrlich,
bis das Biest mich einfach ausgelacht hat!
Sie sagte:

Sonnenbrillen taugen nix beim Flirt, da mach ich dicht.
Schau mir in die Augen und täusche mich nicht.
Keine Angst vor Sonnenschein,
lass mich deine Sonne sein!
Ein Mann schaut der Sonne ins Gesicht!

Glaubt der, er kriegt Krähenfüße, wenn er in die Sonne guckt?
Wir sind doch hier nicht in den Bergen und nicht am Strand.
Himmel, dieses süßes Grübchen, eben hat sein Mund gezuckt!
Nicht zu wissen, was der denkt, raubt mir den Verstand!
Hey, der meint mich! Oder doch nicht? Bild ich mir das ein?
Gott, wie peinlich! Und ich hab ihn angelacht!
So 'ne Spiegelglasfassadenbrille find ich hundsgemein!
Welcher Modefuzzy hat sich so was ausgedacht?
(Refrain)
Ich bin ein Mann mit Stilgefühl, und guter Stil ist teuer,
und ein richtig cooles Teil kann ruhig auch was kosten.
Ich zahl für 'ne Designerbrille gern 200 Euer,
bloß nicht für ne nachgemachte aus dem Fernen Osten!
Das ist tragisch! Die trag ich doch nicht einfach nur aus Jux!
Doch sie ist magisch, diese Frau, was soll ich machen?
Hey du, ich mag dich, für dich ertrag ich 100.000 Lux!
Aber bitte hör jetzt endlich auf zu lachen!
Sonnenbrillen taugen nix beim Flirt, da mach ich dicht.
Schau mir in die Augen und täusche mich nicht.
Keine Angst vor Sonnenschein,
lass mich deine Sonne sein!
Ein Mann schaut der Sonne ins Gesicht!

GO! MOVE! SHIFT! / Hau ab, verpiss dich!

Bekanntes irisches Volkslied der Kesselflicker (Zigeuner)

Deutsche Fassung: POB

 
Born in the middle of the afternoon in a horse-drawn-trailer on the old A 5.
The big twelve-wheeler shook my bed. "You can't stop here", the policeman said
"You'd better get born in some place else.
So move along, get along, move along, get along! Go! Move! Shift!"
Born in the tattie lifting-time in an old bow tent near a tattie field.
The farmer said "The work's all done, it's time that you was moving on.
You'd better get born in some place else.
So move along, get along, move along, get along! Go! Move! Shift!"
Born in a common near a building site where the ground was rutted with the trailer's wheels.
The local people said to me: "You'll lower the price of our property.
You'd better get born in some place else.
So move along, get along, move along, get along! Go! Move! Shift!"
Wagon, tent or trailer-born, last week, last year or in far-off times,
born here or afar, seven miles away, there's always men nearby who'll say:
"You'd better get born in some place else.
So move along, get along, move along, get along! Go! Move! Shift!"
Mitten am Nachmittag im Stau geborn im Wohnmobil auf der Autobahn
bei Kilometer 103, da kam auch schon die Polizei:
„Du kommst besser nicht grade hier zur Welt!
Auf geht´s, weg von hier, nicht vor unsrer Tür! Hau ab, verpiss dich!“
Mitten in der Spargelzeit im Mai geboren im Wohncontainer zwischen Schopf und Stall.
Der Bauer jammert: „Ach wie dumm, die Spargelzeit ist doch eh bald rum,
du kommst besser nicht grade hier zur Welt!
Auf geht´s, weg von hier, nicht vor unsrer Tür! Hau ab, verpiss dich!“
Mitten in der Nacht im Niemandsland geborn auf der Oderbrücke, Frankfurt, Richtung West.
Im Laster eingepfercht wie Vieh, den Grenzer packte die Hysterie:
„Du kommst besser nicht grade hier zur Welt!
Auf geht´s, weg von hier, nicht vor unsrer Tür! Hau ab, verpiss dich!“
Mitten unter uns und überall geboren, heute, gestern und vor tausend Jahrn,
vom Schicksal einfach ausgekotzt, und immer steht einer dumm rum und motzt:
„Du kommst besser nicht grade hier zur Welt!
Auf geht´s, weg von hier, nicht vor unsrer Tür! Hau ab, verpiss dich!“
 

Rabenballade

Original: The twa corbies (traditionelle nordenglische/schottische) Ballade
Bearbeitung des deutschen Textes: POB

As I was walking out alane I spied twa corbies makin' mane.
The one intae the tither did say: Whaur shall we gang and dine today, o?
Doon behind yon ol' fell dike I wot there lies a new slain knight,
Naebody kens that he lies there, o, but his hawk and his hound and his lady fair, o.
His hawk is tae the hunting gane, his hound tae fetch the wild fowl hame,
His lady tae another mate, o, so we can mak our dinner swate, o.
You'll sit on his white house bane, and I'll pick oot his bonny blue e'en,
With ae lock o his gowden hair, o, we'll theek our nest when it grows bare, o.
Manys a one for him makes mane, but none shall ken whaur he is gane,
O'er his white banes when they are bare, o, the wind shall blow for evermare, o.
Auf einem Baum zwei Raben stolz, o Leid, oh Weh, o Leid, o Weh,
Auf einem Baum zwei Raben stolz, sie warn so schwarz wie Ebenholz,
Der eine sprach: Gefährtin mein, wo soll die nächste Mahlzeit sein?
In jenem Grund auf grünem Feld liegt unter seinem Schild ein Held!
Sein Pferd grast frei auf grüner Au, sein Falke kreist im Himmelsblau,
Sein Hund der wildert dort im Tann, sein Weib hat einen neuen Mann.
Das wird ein süßer Leichenschmaus, wir hacken ihm die Augen aus,
Wir mästen uns an seinem Blut, sein blondes Haar wärmt unsre Brut.
Bald starrt sein Schädel kahl und blind, durch seine Rippen pfeift der Wind.
Der Krieg bringt tausendfachen Tod, da haben Raben keine Not.

 
 

Bruno

POB/fok o'locos

Fremd dieser Zeit und fremd diesen Bergen
Fremd auch uns, die wir bald seine Art ausgerottet,
Und fremd selbst der eigenen Art sein Benehmen,
Kam Bruno der Bär bei uns angetrottet.
Er kam aus Trentino, war dort schon verrufen
Und er trieb in Tirol und in Bayern ab Mai
Sich herum, nicht berechenbar und auch nicht zu fassen.
Da gab man den Bären zum Abschuss frei.
Er hat unsre Ruhe und Ordnung bedroht.
Und bedroht schienen wir. Wir schossen ihn tot.
Schon die Mutter war ohne Rast und Respekt.
Die Herumtreiberei hatte sie ihn gelehrt
Und dass um die Häuser der Menschen sich leicht
Alles finden lässt, was ein Bär begehrt.
Krachend zersplittern Türen und Zäune,
Verlockender Duft aus Schuppen und Stall,
Erregende Panik wehrloser Beute
Der Mülleimer scheppernder Fall.
Er war verdorben, verstört und verroht.
Und verroht sind auch wir. Wir schossen ihn tot.
Nicht gerissen genug, die Menschen zu meiden,
Hat er voll Gier ihre Schafe gerissen
Und nahm aus der Herde nicht nur das eine,
Sondern vier und fraß nur einen Bissen.
Er nahm, was sich bot, ohne Maß und Ziel,
Er plünderte Honig und Bienenbrut
Und er raste in Hasen- und Hühnerställen
In Blutrausch und blinder Zerstörungswut.
Töten schien sein erstes Gebot.
So geboten auch wir. Und schossen ihn tot.
Finnische Bärenexperten mit Hunden
Sollten ihn stellen. Er tanzte sie aus.
Wanderer narrte er, plantschte im Soinsee,
Polterte frech um Hütte und Haus.
Er kam immer näher. Das war sein Verderben.
Wir hatten Angst. Wir hatten Macht.
Drei Jäger jagten im Rotwandgebirge.
Im Morgengrauen hat’s dreimal gekracht.
Er kam uns zu nah, ganz ohne Not.
Ohne Not war’n auch wir. Wir schossen ihn tot.

Donnerstag, 20. September 2012

Sobre tu Piel

Original: Alameda

Übersetzung: POB

Como la noche trae el silencio
como el alba el sol
tu fuiste pa’ mi oscuridad
dulce resplandor
Como las nubes traen la lluvia
como el dia la luz
de tu sonrisa flor a flor
brotó la plenitud
Lenta surgió entre las olas
soñando un atardecer
que en su pecho se atesoran
las joyas de mi querer
y el lirio dejó su aroma
tendido sobre tu piel
Paso a paso al fin llegué
cerca de ti una manana
y me ofreciste beber
debajo de tu ventana.
Contigo calmé la sed
Auf deiner Haut
Wie die Nacht die Stille bringt, das Morgenrot den Tag,
So brachtest du mir süßen Glanz in meine Dunkelheit.
Wie die Wolken Regen bringen, Dämmerung das Licht,
Brachte reiche Fülle mir dein Knospenmund.
Im Quellenspiel sah ich dein Lächeln, verträumt im Abendlicht,
Juwelen meines Verlangens sah ich versammelt darin.
Und ein Hauch von Lilienduft lag auf deiner Haut.
Langsam, endlich, Schritt um Schritt, kam ich am Morgen zu dir.
Und unter deinem Fenster botest du mir den Trank.
Ich stillte den Durst – mit dir.

Mittwoch, 19. September 2012

John Anderson

Robert Burns, 1790

Deutsche Fassung: POB


John Anderson my jo, John,
When we were first acquent;
Your locks were like the raven,
Your bonie brow was brent;
But now your brow is beld, John,
Your locks are like the snaw;
But blessings on your frosty pow,
John Anderson my jo!

John Anderson my jo, John,
We clamb the hill thegither;
And mony a canty day, John,
We've had wi'ane anither;
Now we maun totter down, John,
And hand in hand we'll go;
And sleep thegither at the foot,
John Anderson my jo!

John Anderson, mein Lieb, John,
Als ich dich damals sah,
Da hatte ich nur Augen für
Dein rabenschwarzes Haar,
Nun ist dein Haar schneeweiß, John,
(das bisschen, was dir blieb).
Gesegnet sei dein kahles Haupt,
John Anderson, mein Lieb.

John Anderson, mein Lieb, John,
Der Berg war steil und hoch,
Und Hand in Hand, zusammen,
Bezwangen wir ihn doch
Da oben war es schön, John,
Wenn auch nur der Abstieg blieb.
Da unten geh'n wir dann zur Ruh,
John Anderson, mein Lieb.

Montag, 10. September 2012

Voyagers around the sun

POB/fok o'locos

Das Schiff hat keine Mannschaft und keinen Kapitän.
Es repariert sich selber, fährt mit Autopilot, die ganze Versorgung basiert auf Sonnenenergie.
Das klingt jetzt ein bisschen nach Science-Fiction-Roman, aber das Ding gibt es wirklich, und es ist uralt.

Wir alle sind Passagiere, die Fahrt ist umsonst. Keiner bestimmt, wer mitfahren darf.
Und: Wir haben alle Zeit der Welt.

Wir laufen keinen Hafen an.
Die Reise hat kein Ziel, aber der Kurs steht fest, und da ist nichts dran zu ändern:
Immer um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Wir kommen niemals an.
Der Weg ist das Ziel.

Gegeneinander, miteinander, füreinander – die Passagiere bestimmen, wie die Fahrt verläuft.
Die meisten sind irgendwie beschäftigt, in der Kombüse, in der Wäscherei ...
Wir haben Wissenschaftler an Bord;
Leute, die einem was verkaufen wollen, was man nicht unbedingt braucht.
Animateure gibt's en masse.
Kann ganz nett sein, manchmal ist es nervig. Und oft genug eine einzige Schinderei.
Für ein paar Reiche und Schöne allerdings ist es die Kreuzfahrt auf dem Traumschiff.

Und dann sind da die Idioten, die das Schiff ruinieren.
Die  reißen die Verkleidung runter, demolieren die Einrichtung und zerkratzen den Anstrich.
Wenn auf einem Ozeandampfer der Lack abgeht, dann rostet der Kahn,
und irgendwann kommt Wasser rein und dann geht das Schiff unter.
Beim Raumschiff Erde sind WIR der Rost, und der Schutzanstrich, das ist die Atmosphäre:
Wenn die futsch ist, dann geht uns die Luft aus.
Oder die Polkappen schmelzen, das Wasser steigt und ersäuft alles, was da kreucht und fleucht.
Hund und Katz. Mann und Maus. Frauen und Kinder zuerst.
Ach, die Hündchen? Die Kätzchen? Die lieben Kinderchen? So süß?
Naja, vielleicht kommen die Asseln durch, oder die Küchenschaben, paar Bakterien.
So Zeug halt.
Das Schiff jedenfalls fährt weiter.
Immer um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Wir kommen niemals an.
Der Weg ist das Ziel.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.

Tot oder lebendig, keiner verlässt das Schiff!
Jedenfalls nicht für lang, und besonders weit ist auch noch keiner gekommen.
Da ist dieses winzige Beiboot, Raumstation ISS – das ist doch ein Witz!
Da muffelt es, das Essen kommt aus der Tube, das Trinkwasser haben sie gestern noch gepisst.
So will man doch nicht leben. Noch nicht mal überleben, auf Dauer.
Machen wir uns nichts vor.
Was Schöneres, was Besseres als unsere gute alte Mutter Erde gibt es nicht.
Raumschiff Erde.
Traumschiff Erde.
GAIA.
Manche halten sie für ein lebendiges Wesen.
Wie auch immer: Wir haben nur diese eine Welt – und SIE braucht UNS nicht.
SIE braucht UNS nicht.
Das hat sich doch so langsam rumgesprochen?

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Auf unsrem Kurs um die Sonne rum, immer um die Sonne, auf dem immergleichen Kurs ohne Ziel.

Voyagers around the sun, we are voyagers around the sun.
Same ship, same course, same fate for everyone!
Voyagers around the sun.


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"Voyagers around the Sun" ist in gewisser Weise das Lied zum Buch "Alle Zeit der Welt" der Autorin Pia Biundo, die nicht ganz zufällig den Vornamen und auch sonst noch einiges mit unserer Sängerin gemeinsam hat.

Hier drei Buchbesprechungen und die Bestellseite des Verlags: